Kennzeichen für Wohnmobil und Wohnwagen

 

Flexibel unterwegs sein mit dem Zuhause auf vier Rädern - darauf haben immer mehr Menschen Lust! Der Camping-Toruismus boomt. Auch das Anschaffen eines eigenen Reisemobils oder Caravans wird in den letzten Jahren immer beliebter, wie die Anzahl der Neuzulassungen, bestätigen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden alleine im Jahr 2020 über 76.000 Wohnmobile neu zugelassen - das waren +41,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Doch welche Kennzeichen bekommen Wohnwagen und Reisemobile eigentlich?

Neue Wohnwagen oder Wohnmobile benötigen in der Regel Standard-Kennzeichen in der Größe 520 x 110 mm - so wie es vermutlich auch an Ihrem Auto zu finden ist. Bei älteren Wohnwagen und Campern wird für das Heck oft ein zweizeiliges Kennzeichen verwendet, so etwa die Größe 300 x 200 oder 340 x 200 mm. Der Kauf der Kfz-Schilder ist online meist deutlich günstiger als beim Schilderpräger an der Zulassungsstelle. Wir raten Ihnen daher, vor Ihrem Termin auf der Zulassungsstelle Ihr Wunschkennzeichen zu reservieren und die Kennzeichen online zu bestellen.

 

Saisonkennzeichen für den Camper - Lohnt sich das?

Nicht jeder möchte das ganze Jahr über mit dem Wohnwagen oder Reisemobil verreisen. Saisonkennzeichen sind in diesem Fall eine gute Option! Das Fahrzeug ist dann nur in der gewünschten Zeit zugelassen und erzeugt in den ruhenden Monaten keine unnötigen Kosten. Damit sparen Sie Kfz-Steuer und je nach Versicherung auch Versicherungsbeiträge. Ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil mit Saisonkennzeichen darf nur in dem Zeitraum auf die Straße, für den es zugelassen ist. In der restlichen Zeit darf das Fahrzeug nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen oder auf der Straße geparkt werden, sondern muss auf privatem Grund stehen. Der Zulassungszeitraum muss mindestens zwei Monate betragen; die längste Zulassungsdauer beträgt elf Monate. Der Zeitraum wird im Fahrzeugschein, in der Versicherungskarte und auf dem/den Kennzeichen vermerkt. Im Übrigen können Sie die Saison auch nachträglich noch einmal ändern lassen. Hier wäre allerdings ein erneuter Gang zur Zulassungsstelle unabdingbar und Sie benötigen neue Nummernschilder.

Sie wünschen für Ihren Wohnwagen oder Ihr Wohnmobil Saisonkennzeichen?

Dann klicken Sie hier. Wählen Sie im Bestellprozess unter als Kennzeichenart "Saisonkennzeichen" und tragen Sie einfach Ihren gewünschten Anfangs- und Endmonat ein (z.B. 04 - 10). Wenn Sie Ihr Wunschkennzeichen noch nicht reserviert haben, tun Sie dies bitte vor Bestellaufgabe.

 

H-Kennzeichen für historische Wohnmobile - Kosten, Vorteile und Ablauf

Besitzer von älteren Reisemobilen können - wie Autobesitzer auch - ein H-Kennzeichen beantragen, sofern die Voraussetzungen für die Zulassung erfüllt werden. Diese Bedingungen sind in § 23 StVZO festgelegt und gelten für Wohnmobile genauso wie für herkömmliche PKW. 

Das Reisemobil muss folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Der Camper muss mindestens 30 Jahre alt sein. Entscheidend ist hierbei das Datum der ersten Zulassung.
  • Der Camper muss alle Auflagen der StVZO erfüllen und darf keine technischen Mängel aufweisen.
  • Das Wohnmobil muss im Originalzustand sein und zu mindestens 90 % aus originalen oder originalgetreuen Bauteilen bestehen.
  • Das Fahrzeug darf keine groben Schäden (z.B. Rost oder mangelhafte Lackierung) aufweisen. Leichte Gebrauchsspuren sind in Ordnung.
  • Das Reisemobil muss sich in einem zeitgenössischer Zustand befinden. Umbauten und Tuning sind generell zulässig, solange sie sich im zeitgenössischen Rahmen bewegen und den Charakter des Camper nicht zu stark verändern. Nachrüstungen, die der Fahrsicherheit dienen (z.B. Kopfstützen), sind in einem moderaten Rahmen ebenfalls zulässig.
  • Die Fahrzeughistorie sollte möglilchst lückenlos dokumentiert sein, um die Chancen auf ein H-Kennzeichen zu erhöhen

 

H-Kennzeichen das Wohnmobil beantragen: 

Um das H-Kennzeichen zu beantragen, brauchen Sie ein Oldtimer-Gutachten. Dieses Gutachten können Sie bei einem amtlich geprüften Kfz-Gutachter bzw. Sachverständigen oder einem Prüfingenieur vornehmen lassen. Der Sachverständige prüft den Zustand des Campers gemäß den Vorgaben aus § 23 StVZO und stellt im Erfolgsfall das entsprechende Dokument aus.

Zudem müssen Sie noch eine technische Untersuchung im Rahmen einer Hauptuntersuchung (HU) gemäß § 29 StVZO durchführen, um die Verkehrstüchtigkeit des Wohnmobils zu demonstrieren. Das gilt unabhängig davon, wie lange die letzte HU zurück liegt.

Liegt das Sachverständigengutachten vor, können Sie sich online ein Wunschkennzeichen reservieren, die H-Kennzeichen bequem und günstig online kaufen, und zur Zulassungsstelle gehen.

 

Sie benötigen für die Zulassung der H-Kennzeichen folgende Dokumente:

  • Sachverständigengutachten, in dem das Fahrzeug als historisch anerkannt wird
  • Gültiger Hauptuntersuchungsbericht im Original
  • Zulassungsbescheinigung I (Fahrzeugschein)
  • Zulassungsbescheinigung II (Fahrzeugbrief)
  • Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung
  • SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer
  • Ggf. elektronische Versicherungsbestätigung (eVB), wenn das Gefährt bisher Saisonkennzeichen hatte.
  • Ggf. bisherige Kennzeichenschilder, wenn das Fahrzeug aktuell zugelassen ist.

Bevollmächtige Personen: Sie müssen nicht persönlich beim Straßenverkehrsamt erscheinen. Auch jemand anderes kann in Ihrem Auftrag das Fahrzeug zulassen. In dem Fall bedarf es einer Vollmacht sowie eine Kopie Ihres Ausweises. Die bevollmächtigte Person benötigt für den Behördengang zudem selbst einen gültigen Personalausweis oder Pass.

Firmen oder Vereine, in deren Auftrag eine Zulassung stattfindet, müssen außer den oben genannten Papieren einen Firmen- oder Vereinsnachweis vorlegen, also z.B. einen Handels- oder Vereinsregisterauszug oder die Gewerbeanmeldung.

 

Kosten:

Das Sachverständigengutachten kostet etwa 100 - 200 Euro. Für die HU einschließlich Abgasuntersuchung werden zusätzlich etwa 110 Euro fällig. Dazu kommen Gebühren für die Zulassungsstelle (20 - 30 Euro) sowie die Nummernschilder (15 - 40 Euro, Tipp: Online sind die Schilder meist günster). Insgesamt betragen die Kosten für den gesamten Vorgang also rund 250 - 350 Euro.

 

Vorteile eines H-Kennzeichens:

  • Durch die Genehmigung eines H-Kennzeichens erhält man Vergünstigungen bei der Kfz-Steuer. Für Wohnmobile mit H-Kennzeichen gilt ein jährlicher Steuersatz von pauschal 191,73 Euro. Die Festsetzung gilt unabhängig vom Hubraum und dem zulässigen Gesamtgewicht. Je nach Fahrzeug kann man damit bis zu einige hundert Euro im Jahr sparen.
  • Oldtimer haben meistens auch Versicherungsvorteile gegenüber anderen Kraftfahrzeugen. Hierzu bieten einige Versicherungen gesonderte Tarife für Oldtimer an. Achten Sie jedoch genau auf die Vorgaben der Versicherung, da z.B. Kilometerleistungen ggf. eingeschränkt werden.
  • Eine grüne Feinstaubplakette benötigt das historische Reisemobil ebenfalls nicht. Mit H-Kennzeichen dürfen Sie in Umweltzonen fahren, in denen sonst spezielle Auflagen gelten.

 

Nachteile des H-Kennzeichens

  • Der Umbau und Nachbauten sind nur eingeschränkt möglich, da der Originalzustand des Reisemobils nicht geändert werden darf. 
  • Ggf. kommt es zu Vorgaben und Einschränkungen der Versicherung, wenn das Wohnmbil als Oldtimer zugelassen wird.
  • Je nach Zustand des Campers kann der Zulassungsprozess langwierig sein. Hinzu kommen eventuell aufwendige und teure Restaurierungsarbeiten.

 

H-Saisonkennzeichen für das Reisemobil:

Seit Oktober 2017 können H-Kennzeichen mit einem Saisonkennzeichen kombiniert werden. Da die meisten Reisemobile nur bei schönem und warmen Wetter gefahren werden und im Winter in der Garage stehen, spart man durch ein H-Saisonkennzeichen eine Menge Geld. Denn die Kfz-Steuer sowie die Kfz-Versicherung fällt nur für den Zeitraum an, in dem das Fahrzeug tatsächlich genutzt wird.

Beachten Sie, dass ein Kfz-Kennzeichen maximal 8 Buchstaben und Zahlen haben darf, inkl. H und Saison. Bei der Reservierung Ihres Wunschkennzeichens sollten Sie dies bitte berücksichtigen.

 

Fazit

Das Beantragen eines H-Kennzeichens kann sich durchaus lohnen, wenn das historische Gefährt in einem guten, möglichst orginalgetreuen Zustand ist und nachträgliche Umbauten zukünftig nicht geplant sind. Ist das Wohnmobil bereits stark in Mitleidenschaft gezogen, sollten die Kosten für die Restauration mit den möglichen Steuervorteilen gegengerechnet werden. Weiterhin sollten Sie die Vorgaben der Versicherung im Detail prüfen.

Weiterlesen

Kennzeichen beschädigt - Was tun?